![Uwe Friedrichsen stand dem WochenBlatt Rede und Antwort]()
Hohenfelde. Schauspieler Uwe Friedrichsen (79) wurde kürzlich anlässlich seines 60-jährigen Bühnenjubiläums die Ehrenmitgliedschaft der in Hohenfelde ansässigen Hamburger Volksbühne im Ernst Deutsch Theater verliehen. Das WochenBlatt sprach mit ihm über seine Laufbahn, Wahrhaftigkeit auf der Bühne und das Publikum. Das Gespräch führte Christian Hanke.
WochenBlatt: Sie sind jetzt Ehrenmitglied der Volksbühne. Was bedeutet Ihnen diese Mitgliedschaft?
Uwe Friedrichsen: Jede Ehrung erfüllt mich mit Freude. Diese Ehrenmitgliedschaft ganz besonders, weil sie vom Publikum kommt. Ich habe nichts anderes zu tun, als fürs Publikum zu spielen. Wenn die Zuschauer das registrieren und anerkennen, ist das eine besondere Ehrung. Wenn uns das Publikum nicht mag, sind alle Karrieresprünge umsonst.
WB: Bei der Ehrung im Ernst Deutsch Theater wurde Ihr Bemühen um Wahrhaftigkeit auf der Bühne hervorgehoben. Wie versuchen Sie, eine Rolle wahrhaftig auszufüllen?
UF: Da gibt es keine Methode. Aber ich wähle die Rollen sehr genau aus. Ich versuche herauszubekommen, wie viel von dieser Rolle ist in mir drin. Wo kann ich aus dem Vollen schöpfen. Ich würde keine Rolle annehmen, von der überhaupt nichts in mir ist. Ich arbeite am liebsten mit Regisseuren, die mir den Freiraum geben, Rollen zu entwickeln, und nicht versuchen mir etwas aufzuoktroyieren. Ich habe da sehr viel Glück mit Regisseuren gehabt. Ich möchte meinem Publikum die Chance geben sich mit der Rolle, die ich spiele, zu identifizieren. Am gelungensten ist meine Arbeit, wenn das Publikum sich ad hoc identifizieren kann.
WB: Sie haben bei der Ehrung auch Vorbehalte gegen die Virtuosität geäußert...
UF: Ich habe nichts gegen Virtuosität. Nur dagegen, wenn sich jemand als Virtuose aufspielt. Man darf eben nie vergessen, dass wir für das Publikum da sind. Ich werde für das Publikum alles geben. Ich will es nicht erziehen, sondern ihm eine Person näher bringen, ihm zeigen: das...