![Das Hochzeitsfoto von
Kurt Dreyer und seiner Frau RitaFoto: privat]()
Von Christa Möller
Hamburg. Der Hochzeitsstrauß hat 250 Mark gekostet – Reichsmark. Weißer Flieder im Januar, das war auch im Nachkriegsdeutschland teuer. „Verdient habe ich im Monat 120 Reichsmark“, erinnert sich Kurt Dreyer aus Berne. Er arbeitete 1948 bei den britischen Soldaten, die ihn unter anderem mit Zigaretten entlohnten. Und die wiederum waren ein begehrtes Tauschobjekt auf dem Schwarzmarkt.
„Sie tanzte sehr gut“
Seine große Liebe Rita hatte Kurt Dreyer bei einer Tanzveranstaltung in Mottenburg (Hamburg-Ottensen) kennengelernt. „Das war am 9. März 1947. Ich hatte ihr meine Visitenkarte gegeben und dann drei, vier Monate nichts gehört.“ Doch schließlich hat sie ihn zu sich nach Hause eingeladen. Einige Freundinnen waren zunächst dabei. „Die sind dann später weggegangen.“ Das Paar traf sich bald öfter, ging zusammen aus. „Sie tanzte sehr gut, das war ausschlaggebend. Ich bin Turniertänzer gewesen“, erzählt der heute 92-Jährige. Schnell wusste er: „Die will ich behalten.“
Am 25. September 1947 verlobten sich die beiden Hamburger, am 24. Januar 1948 heirateten sie standesamtlich im Altonaer Rathaus. „Da musste ich eine Marke für zwei Reichsmark lösen, für zwei Mark habe ich also meine Frau gekauft“, sagt Dreyer schmunzelnd. Auch an die kirchliche Trauung hat er noch eine besondere Erinnerung: „Es war so kalt in der Kirche, dass meine Frau einen heißen Stein unter den Brautstrauß bekam, damit sie nicht so frieren musste.“
Jubiläum wird gefeiert
1948, das war das Jahr der Währungsreform und der Berliner Luftbrücke. Max Brauer war Erster Bürgermeister von Hamburg, das damals noch unter britischer Besatzung stand. Kurt Dreyer war gelernter Industrie- und Handelskaufmann, er fand eine Stelle als Straßenbahnschaffner bei der Hochbahn, wo er sich zum Programmierer hocharbeitete. Seinem Arbeitgeber blieb er bis zur Pensionierung 1985 stolze 37 Jahre treu. Seine Frau arbeitete als Stenotypistin und kaufmännische Angestellte. Sie gründeten...