![„Ich bin Barmbekerin durch und durch“, sagt Herta König. Gerade hat sie in großer Runde ihren 100. Geburtstag gefeiert
Foto: Busse]()
Barmbek. „Auf meiner Geburtstagsfeier habe ich einen Walzer getanzt“, freut sich Herta König. Es ist kaum zu glauben, dass die fitte Dame im eleganten blauen Blazer mit Einstecktuch aus weißer Spitze schon ein ganzes Jahrhundert erlebt hat: Am 14. April 1914 als Herta Seifert in der Straße Beim Alten Schützenhof geborenen und aufgewachsen ist sie ihrem Stadtteil 100 Jahre lang treu geblieben. Sie hat viel erlebt und viel gesehen, aber das Schwelgen in der Vergangenheit ist nicht ihr Ding, lieber tut sie das, was ihr heute Freude bereitet. Die Musik spielt dabei eine ganz große Rolle, fast täglich spielt sie Klavier, gerade stehen die Noten von „Muss I denn, muss I denn zum Städtele hinaus“ aufgeschlagen auf dem Instrument bereit. „Langeweile kenne ich nicht“, erzählt sie. Bis sie über 90 Jahre alt war ist sie regelmäßig zum Tanztreff gegangen, hat Gymnastik und autogenes Training gemacht und im Chor gesungen. Ihre große Leidenschaft war das Theater. Schwester, Schwägerin und Bruder waren an den großen Hamburger Theatern engagiert, sie selbst hat es nicht auf die Bühne gezogen. „Ich war dabei, aber im Hintergrund. Wir haben gerne gefeiert“, schmunzelt Herta König, die ansonsten mit der Erziehung ihrer drei Kinder voll ausgelastet war. Heute sieht sie manchmal fern, aber ein Ersatz für das Theater ist das nicht. „Gut, dass man das ausschalten kann“, findet sie. Viel lieber liest sie. Auf ihrem Gehwagen hat sie, neben einem Plüschtier, immer ein Buch und die Tageszeitung dabei. „Ich lese alles, was mir in die Finger kommt. Ich interessiere mich für alles“, sagt sie. Auch seitdem sie mit 96 Jahren in das Altenheim St. Gertrud ganz in der Nachbarschaft ihrer Wohnung umgezogen ist, nimmt sie aktiv am alltäglichen Geschehen teil. Sehr gerne setzt sie sich mit den anderen Bewohnern zum Spielen zusammen: Karten, Gedächtnistraining, Ratespiele – und ganz besonders gerne „Mensch ärgere Dich nicht!“ Vielleicht auch, weil das als Motto für die vergangenen 100 Jahre gelten...