![Hans Thomssen mit der Gedenktafel, die er auf dem Ohlsdorfer Friedhof für seine Großmutter, Tante und Nichten abgelegt hat Foto: Röhe]()
Hammerbrook/Rothenburgsort. „Wenn ich an die Zeit zurückdenke, zittere ich noch am ganzen Körper. Die Schreie, Sirenen, freilaufende Pferde, überall Feuer. Und das alles habe ich als zwölfjähriger Junge erlebt“, sagt Hans Thomssen. Der heute 82-Jährige besuchte erst vor kurzem den Stadtteil Hammerbrook. In der Sachsenstraße wohnten zur damaligen Zeit seine Großmutter und eine Tante. „Zwar stehen dort heute moderne Gebäude und es ist fast nichts mehr, wie es einmal war. Aber die Erinnerungen kommen dennoch immer wieder“, sagt Thomssen. In keiner deutschen Stadt sind jemals so viele Menschen in so kurzer Zeit getötet worden wie in der Hansestadt. In der Nacht vom 27. auf den 28. Juli 1943 flogen Militärflugzeuge unter anderem über Rothenburgsort, Hammerbrook, Hamm und Borgfelde und warfen Bomben ab. Innerhalb von drei Stunden starben über 34.000 Menschen. „Es hatte niemand damit gerechnet, dass es so einen Bombenschlag geben würde. Tage vorher gab es zwar tagsüber Angriffe der Engländer, nachts Angriffe der Amerikaner. Aber mit einem so gewaltigen Angriff hat niemand gerechnet“, sagt Hans Thomssen. Weite Teile der Stadt wurden ausgelöscht. Die letzten Zeugnisse des Mittelalters, schöne Barock- und Rokokobauten wurden zerstört. Auch viele Villen in Hamm wurden vernichtet.
Hans Thomssen erinnert sich noch heute an die Flucht vom Bahnhof Rothenburgsort ins Hamburger Umland. „Wir standen am Bahnsteig und ich sah ganz viele Familien, deren Kinder noch ins Abteil geschoben wurden. Aber Vater und Mutter selbst blieben, weil die Züge überfüllt waren, meist am Bahnsteig“, sagt Hans Thomssen mit Tränen in den Augen. „Solche Erlebnisse vergisst man nie wieder. Ich kann nur wünschen, dass so etwas nie wieder passiert. Es war ein grauenhaftes Erlebnis, das ich mit zwölf Jahren erleben musste.“
Die Geschehnisse im Feuersturm sind für den 82-Järhigen noch heute präsent. Regelmäßig geht er auf den Friedhof Ohlsdorf. „In Höhe der Kapelle 13 ist ein Mahnmal aufgebaut, das an alle...