![„Ein Friedhof ist für die Lebenden da. Zwar müssen die Toten irgendwo bleiben, doch für sie ist es nicht wichtig wo. Für die Lebenden ist es hingegen ganz wichtig, einen Platz zu haben um zu trauern, um die Toten in Erinnerung zu behalten. Dazu lädt der ‚Garten der Frauen‘ ein.“ Dr. Rita Bake]()
Ohlsdorf. Das Allgemeine Preußische Landrecht gestand 1794 den Untertanen Vereinigungs- und Versammlungsfreiheit zu. Frauen war die Mitgliedschaft in Vereinen untersagt. In diesen Tagen feiert eine Vereinigung das zwölfjährige Bestehen ihres ‚Gartens‘. Der „Garten der Frauen e.V.“ wäre 1794 undenkbar gewesen. Nicht nur, dass dort fast ausschließlich Frauen organisiert sind – diese Frauen verfolgen eindeutig gesellschaftspolitische Ziele. Das an sich ist nicht ungewöhnlich. Doch der Weg, den die engagierten Damen beschritten haben, ist bislang weltweit einzigartig. Angefangen hat er mit einem Buch. Im Jahr 1997 erschien der heute vergriffene Band „Stadt der toten Frauen“ von Dr. Rita Bake und Brita Reimers.
Wer hinter dem Titel einen Kriminalroman vermutet, liegt nicht ganz falsch, denn die Autorinnen haben viel Spannendes zusammengetragen – Biographien von Frauen, die ihre letzte Ruhe auf dem Friedhof Ohlsdorf gefunden haben. Frauen, die im Gedächtnis der Stadt einen Platz verdient hätten. Oder eine Straße. Der Stadtplan Hamburgs zeigt es überdeutlich. Von den etwa 9400 Plätzen und Straßen sind gut 2.000 nach Männern und weniger als 350 nach Frauen benannt. Sind Männer ehrenwerter, sollen nur ihre Namen durch Straßen oder in Ehrenhainen auf Friedhöfen ‚verewigt‘ werden. „Nein!“ – das war vor 13 Jahren die klare Antwort von 20 Frauen, die sich im Verwaltungsgebäude des Friedhofs Ohlsdorf zur Gründungsversammlung eingefunden hatten. Der Verein ‚Garten der Frauen‘ war geboren. Galt es im ersten Schritt bei Eröffnung des ‚Gartens‘ 2001 historische Grabsteine zu sichern und in einem gemeinsamen Areal auf dem Friedhof aufzustellen, ergab sich der zweite Schritt aus zwingenden Gründen. „Wie wollen Sie langfristig das Projekt finanzieren?“ fragte die Friedhofsleitung die Vereinsleiterinnen. „So wie es die Kirchen über Jahrhunderte mit ihren Gebäuden taten – mit Bestattungen“, war die Antwort der Frauen.
1.100 Quadratmeter
Seither können Frauen neben der...