![Gefängnisse sind keine Orte für junge Menschen. Henry Oliver Jakobs (links) und Volkert Ruhe wollen Jugendliche vor dem Knast bewahren Foto: Jenssen]()
Von Martin Jenssen
Wandsbek. Mehrere Jahre im Gefängnis sitzen? „Auf solche Erfahrungen sollten junge Menschen verzichten“, sagen Volkert Ruhe und Henry-Oliver Jakobs vom Verein „Gefangene helfen Jugendlichen“. Sie finden: Das Lebensmotto für Jugendliche sollte „Knast? Nein Danke!“ lauten. Denn „Urlaub auf Staatskosten“ ist ein Gefängnisaufenthalt sicher nicht.
Die Straftäter werden auf acht Quadratmeter eingesperrt, sitzen hinter vergitterten Fenstern, bekommen Platzangst. Sie schlafen auf engen harten Betten, ihr Essen können sie sich nicht aussuchen. Und sie sind umgeben von Menschen, die vor Gewalt nicht zurückschrecken. Volkert Ruhe und Henry Oliver Jakobs wissen es aus leidvoller Erfahrung: „Knast ist grauenvoll!“
Anschauungsunterricht
In „Santa Fu“ (Justizvollzugsanstalt Fuhlsbüttel), einem der härtesten Gefängnisse Deutschlands, entwickelten Strafgefangene im Jahre 1998 eine Strategie, wie sie Jugendliche, die gefährdet sind, vor einem weiteren Abgleiten in die Kriminalität bewahren könnten. Sie gründeten den Verein „Gefangene helfen Jugendlichen!“ und zeigten jungen Menschen den Gefängnisalltag. Ein Anschauungsunterricht, der Früchte trägt. Nach dem Knast-Besuch erklären die meisten der jungen Besucher: „So habe ich mir das nicht vorgestellt. In so einer Zelle möchte ich nie landen.“ Somit regt der Knast-Besuch zum Nachdenken an und hält Jugendliche davon ab, weitere Straftaten zu begehen.
Dem früheren Dealer kam die Erkenntnis
Zu den Gründern des Vereins, der jetzt in der Wandsbeker Königsstraße 50 residiert, gehört Volkert Ruhe (58). Der ehemalige Drogendealer hatte viel Knasterfahrung. Er brummte Strafen in den menschenunwürdigen Gefängnissen von Südamerika ab. „Santa Fu“ kennt er in und auswendig. Er musste dort 13 Jahre Haft verbüßen. Da kam ihm endgültig die Erkenntnis: Verbrechen lohnt sich nicht. Ruhe änderte sein Leben grundsätzlich. Er bildete sich weiter und begann im Gefängnis mit der Jugendarbeit. Das Projekt:...