![Menschen mit Messie-Syndrom fällt es schwer sich von Sachen zu trennen. Oft horten sie alles in ihrer Wohnung
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Von Christa Möller
Bezirk Wandsbek. Margot T. (Name von der Redaktion geändert) lässt niemanden gern in ihre Wohnung. Denn davor hat die 52-jährige ehemals erfolgreiche Kauffrau Angst. Der Grund ist die Unordnung bei ihr Zuhause. Dort stehen vom letzten Umzug vor zwei Jahren noch etliche der 180 Kartons mit ihren Habseligkeiten. Der Weg vom Flur ins Wohnzimmer ist eng, überall liegt etwas herum. Vieles hat sie schon in Schränken und Regalen verstaut, aber vieles eben auch nicht. Wohin nur mit all den Sachen? Sie kann sich einfach nicht entscheiden, was wo eingeräumt werden soll und was nicht mehr benötigt wird und weggegeben werden kann.
„Allein gefühlt“
Margot T. hat das Messie-Syndrom. Schon in früher Kindheit erlebte sie Beziehungsabbrüche. Die Eltern waren nie für sie da, aber „meine Oma war der Ruhepool in der Familie.“ Doch als sie noch ein Kleinkind war, zog die Familie ins Ausland. Nach drei Jahren gab es wieder einen Umzug, vertraute Bezugspersonen blieben zurück. „Emotionale Sicherheit habe ich nie gehabt“, sagt Margot T., die von ihren Eltern „auf Leistung gedrillt“ wurde. Die Kindheit erlebte sie mit Zwang und Strenge belegt. Die Frage nach Geschwistern beantwortet sie knapp: „Nein, ich war der einzige Unfall.“ Zuhause fürchtete sie sich, absolvierte aber brav und mit dem gewünschten Erfolg Schule und Ausbildung. Ein sexueller Missbrauch und „einige andere dramatische Sachen“ verstärkten ihre Ängste. „Ich habe mich bereits in der Jugend sehr verlassen und allein gefühlt“, stellt sie fest. Mit 18 verließ sie das trostlose Elternhaus, um mit ihrem Freund zusammenzuziehen. „Doch das konnte nicht gut gehen.“ Sie ging nach Berlin, erlebte berufliche Erfolge und traf später ihre Jugendliebe wieder. Es folgten Heirat und zwei Kinder. Hatte sie sich bis dahin über den Beruf identifiziert, war sie nun „Nur-Hausfrau“. Und ihr Zuhause füllte sich langsam: „In Berlin fing ich an, die Dinge zu behalten.“ Ihr weiteres Leben verlief eher ungeordnet:...